Häufig gestellte Fragen zum Reinigungsverfahren
Das Verfahren:
Flüssiges Kohlendioxid (CO₂, -78,5°C) wird in Trockeneis-Pellets umgeformt und mittels Lufthochdruck über eine Düse auf das zu reinigende Objekt gestrahlt. Beim Auftreffen auf den zu entfernenden Belag entsteht eine spontane Abkühlung um ca. 20°C an der Oberfläche, wodurch sich der Belag stärker zusammenzieht als die Werkstückoberfläche. Es bilden sich Risse im Belag und nachfolgende Pellets können eindringen. Die Trockeneis-Pellets sublimieren und lösen den Belag ab, ohne das Werkstück zu beschädigen. Der stete Luftstrom sorgt zudem zu einer sofortigen Reinigung von Belagsresten, weshalb sich der Aufwand für die Nachreinigung stark reduziert. Aufgrund dieser besonderen Eigenschaften können viele Maschinen im eingebauten Zustand gereinigt werden und durch die nichtleitenden Eigenschaften eignet sich dieses Verfahren auch für stromführende Anlagen.
Häufig gestellte Fragen und deren Antworten
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1. Wie wird Kohlendioxid (CO²) hergestellt?
Das in der Trockeneis-Strahltechnik als Werkstoff Anwendung findende CO² (flüssig, Reinheit bei 98%), wird ausschließlich industriell hergestellt und ist zum größten Teil ein 'Abfallprodukt' verschiedenster Verfahren und Herstellungsprozesse.
Beispiele:- Ammoniaksynthese,
- Alkoholerzeugung,
- Düngemittelproduktion,
- Mineralwasserförderung
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2. Schadet Trockeneis der Umwelt, da CO² freigesetzt wird?
Nein, denn man unterscheidet zwischen CO², dass z.B. durch Verbrennung entsteht (zusätzlich mit Verbrennungsstoffen belastet) und CO², welches bei verschiedenen Verfahren als 'Abfallprodukt' anfällt. Das industrielle CO² ist von hoher Reinheit und wird heute von vielen Herstellungsprozessen genutzt.
Beispiele:- Lebensmittel-Verpackung
- Getränke-Industrie usw.
Industrielles CO² wird so zuerst einer sinnvollen Verwendung zugeführt, bevor es ohnedies in die Atmosphäre entlassen wird.
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3. Wieso können so gute Erfolge in der Oberflächenreinigung erziehlt werden?
Die Wirkung des Trockeneises in der Oberflächenbehandlung beruht im Wesentlichen auf zwei Eigenschaften:
1. die Kälte der CO²-Pellets (-78,5°C) bewirkt unterschiedliche Spannungen zwischen Untergrund und Anhaftung. Die Pellets erzeugen dabei eine spontane Abkühlung der Oberfläche von durchschnittlich 20°C. Da sich die Anhaftung durch die Abkühlung stärker zusammenzieht als der Untergrund, entstehen so Risse in der Anhaftung, wo nachfolgende Pellets ein-dringen können und durch Sublimation den Belag ablösen.
2. durch Sublimation der gefrorenen CO²-Pellets beim Auftreffen (Sublimation: direkter und spontaner Übergang von Eis zur Gasform, ohne flüssiger Zwischenstufe) und der Expansionsfähigkeit des Trockeneises – bis zu 700% gegenüber der Eisform – wird der Oberflächenbelag abgelöst. -
4. Welche Schichten / Verunreinigungen können problemlos entfernt werden?
Ablagerungen, wie: Öle, Fette, Wachse, bituminose Materialien, Silikone, Flugrost, PU-Schaum, Druckerschwärze, Farben, Lacke, Trennmittel, Lebensmittelreste, Anbackungen, Verkrustungen, Graffitis, Leime, Umweltschmutz, Vermoosungen, Dispersionsfarben, Spachtelmasse. Generell alle Schichten, die theoretisch auch mit einer Handspachtel per Hand zu entfernen wären.
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5. In welchen Bereichen werden die besten Ergebnisse erzielt?
Beste Einsatzbereiche:
Gebäudereinigung, Maschinenbau, Formenbau, Gießereien, Gummiwerke, Walzwerke, Karton- & Wellpappe-Erzeugung, Span- & Kunstharzplattenfabrikation, Brandsanierung, Asbestsanierung, Chemieindustrie, Textilindustrie, Lebensmittelindustrie, Schlachthöfe, Metzgereien, Räuchereien, Großküchen, Autowerkstätten, Bus- & Lastkraftwagenunterhalt, U-, S- und Eisenbahn, Flugzeugbau & -Wartung, Schiffswerften, Malereien, Spritz- & Lackierwerke, Galvanik ...und vieles mehr ...
Beste Reinigung von:
Kokillen im heißen und kalten Zustand, Styroporformen, Formen in der Kunststoff- und Gummiindustrie, Druckmaschinen, Rotationsmaschinen, Flachwaffelöfen, Motore, Triebwerke, Turbinen, Lifte, Rolltreppen, Zentrifugen, Förderanlagen, Tank- und Kesselanlagen, Klima- und Lüftungsanlagen, Metall, Felgen, Kunststoffe, Beton, Naturstein, Kunststein, Backstein, Fassaden, Elektroteile, Kunststoffmöbel, Zelte, Tunnel, Brücken, Schiffe, Käselaibe, Speckbinden etc. -
6. Welche Schichten / Verunreinigungen können NICHT entfernt werden?
Teflonbeschichtugen, Tiefenrost welcher schon eine Verbindung mit dem Trägermaterial eingegangen ist, Speziallackierungen, welche auf extreme Widerstandsfähigkeit ausgerichtet sind, Materialien die sich bereits in das Trägermaterial eingesaugt haben (z.b. Fassaden mit verputzten Styroporabdeckungen, bei denen Öle eingedrungen sind), können nicht oder nur ungenügend entfernt werden. Auch in Fällen, in denen das Trägermaterial und die zu entfernende Schicht zu "ähnlich" sind (besonders bzgl. Ausdehnungskoeffizienten), erzielt das Trockeneisstrahlen keine Veränderung, ist jedoch selten der Fall.
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7. Wird das zu strahlende Objekt beschädigt?
Grundsätzlich Nein (bei sensiblen Materialien, wie Weichholz, ist eine Teststrahlung anzuraten), da der wesentliche Effekt auf dem Sublimations-verhalten des Trockeneises beruht
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8. Besteht die Gefahr von Rissbildung bzw. Versprödung am Trägermaterial?
Nein, durch den sehr gut regulierbaren Strahldruck und der nicht abrasiven Wirkung der Trockeneis-Pellets, kann u.a. auch Glas gestrahlt werden. Zudem wird über die Auswahl der Düsenform und durch die Handhabung des Eis-/Luftgemisches während des Strahlvorgangs bestimmt, wie die zu reinigende Oberfläche behandelt wird. Weiters wird zu Beginn der Arbeiten das Reaktionsverhalten des Objektes mittels unterschiedlicher Dosierungen aus Eis-/Luftstrom getestet.
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9. Wird das zu reinigende Objekt durch das Trockeneis nass?
Nein - entgegen z.B. bei Wassereis, bleiben keinerlei feuchten Rückstände, da die Trockeneis-Pellets kein Wasser enthalt
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10. Was bedeutet abrasive Verfahren?
Abrasive Verfahren wären z.B. die mechanische Reinigung mittels Schleifen, Sandstrahlen usw., also jede Form von Oberflächenbehandlung, die sich abtragend auf die Oberfläche auswirkt. Trockeneis-Strahlen gehört jedoch zu den 'nicht abrasiven' Verfahren.
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11. Bestehen Gefahren durch den Einsatz von Trockeneis?
Nein, die Arbeitsumgebung sollte jedoch gut durchlüftet sein, da CO² schwerer als Luft ist und sich in der Gasform am Boden ansammeln kann. Ebenso sollte der direkte Hautkontakt mit dem Trockeneis unbedingt vermieden werden (-78°C!)
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12. Entsteht Lärm durch das Arbeiten mit der Trockeneis-Strahltechnik?
Ja, wie bei fast jedem Hochdruck-Strahlverfahren, wird hochkomprimierte Luft (bis zu 14bar) eingesetzt. Je nach Untergrund – z.B. über Rohre, Bleche usw. - kann sich der Lärm leichter ausbreiten und ggf. sogar verstärkt werden.
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13. Gibt es wissenschaftlich fundierte Untersuchungen bezüglich des Verfahrens?
Ja, der IAK (Industrie-Arbeitskreis) des deutschen Fraunhoferinstituts erforscht seit Jahren diese Technologie und ist führend in der Zusammenarbeit mit der Industrie. Auf universitärer Basis ist besonders die Technische Universität in Berlin anzuführen.